Hast Du schon mal einen Absatz in Deinem Fachbuch gelesen und danach gemerkt, dass Du überhaupt nicht mehr wusstest, was Du da eigentlich gelesen hast?
Oder Dich dabei ertappt, dass Deine Gedanken abschweifen beim Lesen und Du Dich innerlich nicht mehr mit dem „intrautinären Risiko bei Zwillingsschwangerschaften“ (mal als Beispiel :-) beschäftigst, sondern darüber nachdenkst, in welchen Kinofilm Du heute Abend gerne gehen würdest?
Oder Dich heute schon nicht mehr richtig erinnern kannst, was Du vor vier Tagen eigentlich gutgelernt hattest?
Wenn Dir das manchmal so geht, dann bist Du wahrscheinlich in die „Schul-Lern-Falle“ getappt.
Damit stehst Du nicht alleine, das geht uns fast allen so :-)
Dafür gibt es eine einfache Erklärung.
Unser Gehirn ist eigentlich darauf vorbereitet,
permanent zu lernen und zwar rasend schnell.
Nur nicht so, wie uns die Schule beigebracht hat zu lernen. Die kontraproduktiven Lernprinzipien der Schule widersprechen so krass dem „normalen“, natürlichen Weg des Lernens, dass unsereGehirnzellen da einfach nicht richtig mitkommen...
Um deutlich zu machen, was ich meine, habe ich jetzt eine Idee:
Wie wäre es, wenn wir uns vorstellen würden, dieses ganze Thema Lesen und Lernen mal aus der Perspektive Deines Gehirns zu betrachten.
Stell Dir vor, Du bist jetzt mal Dein Gehirn :-) Du bist jetzt für drei Minuten nicht mehr Du, sondern Dein Gehirn und Du beobachtest Dich selbst...das ist schräg, ich weiß, aber........es lohnt sich und dauert auch nur ein paar Minuten...
Weil – je besser wir verstehen, wie das Organ eigentlich arbeitet (das dann ja auch die ganze Arbeit tun soll beim Lesen und Lernen), desto produktiver, effektiver können wir in Zukunft Lesen und Lernen.
In anderen Worten, desto schneller kannst Du lesen und desto mehr bleibt von den gelesenen Informationen langfristig hängen in Deinem Kopf.
Logisch.
Wenn ich mein Gehirn dazu zwinge, Dinge zu tun, für die es nicht geschaffen ist, dann ist das so ähnlich, als wenn ich mit einem Porsche versuchen würde, eine Ladung Rüben vom Acker zu ziehen.
Also los…
Stell Dir jetzt vor, Du bist Dein Gehirn und betrachtest die Welt von dort aus.
Du hast 86 Milliarden Gehirnzellen zur Verfügung, unvorstellbar viele Kombinationsmöglichkeiten und damit praktisch eine unendliche Kapazität, Dir neue Eindrücke, neue Informationen und neues Wissen aufzubauen.
Und da hast Du auch Lust zu, denn dafür bist Du gemacht – Du bist vielleicht das Perfekteste, was die Evolution auf diesem Planeten jemals hervorgebracht hat.
Du bist ein Wunderwerk an Kreativität, Erinnerungsvermögen, Lernfähigkeit und Flexibilität…
Und diese Fähigkeiten auszuleben macht Spaß!
Ach – das müsste auch noch erwähnt werden – Du verfügst über diesen Mechanismus, alles
sofort mit Emotionen zu verknüpfen.
Das funktioniert automatisch – im Guten wie im Schlechten und lässt sich leider auch nicht
abstellen.
Und außerdem bist Du kontinuierlich darauf geeicht, bei allem was reinkommt, zu überprüfen,
ob das Deinem Menschen hilft oder schadet.
Wie ein angeborener Sinnsucher, der sich auch nicht abstellen lässt.
Und wenn Du diesen Sinnsucher nicht aktivieren kannst, dann reagierst Du automatisch mit
Emotionen, die sich für Deinen Menschen hoffentlich unangenehm genug anfühlen, dass er mit
seinem Vorhaben wieder aufhört.
Was in diesem Fall auch genau der Sinn der Sache wäre :-)
Du hast zwar auch einen Vorrat an Willensenergie, der all das überschreiben könnte, aber der ist leider begrenzt und meist ziemlich schnell erschöpft, wenn’s drauf ankommt.
So, und jetzt setzt Dein Mensch sich hin und fängt an zu lesen.
Weißt Du was jetzt passiert??
Jetzt strömen Worte auf Dich ein (wie gesagt, Du bist gerade Dein Gehirn :-) und Du versuchst verzweifelt herauszufinden, wie diese Informationen Deinem Menschen in irgendeiner Form helfen könnten.
Du kannst aber nichts finden und schaltest also um auf Gefühle, die diesen sinnlosen Vorgang hoffentlich bald wieder beenden werden.Widerstand. Langeweile. Müdigkeit.
Allerdings bekommst Du von Deinem Menschen das Kommando zurück, weiterzumachen und so bleibt Dir nichts anderes übrig, als an die Vorratskiste mit der Willenskraft zu gehen.
Aber noch lange bevor die geleert ist, läuft Dein Arbeitsspeicher über (Dein Mensch liest da ununterbrochen und ohne Pause schon seit über 5 Minuten!) und um wieder Platz zu schaffen im Arbeitsgedächtnis, löschst Du einfach weg, was zuerst reingekommen ist.
Wie bei einer Badewanne, wo nach 5 Minuten das zuerst eingelaufene Wasser durch den Überlauf wieder verschwindet...Wie bei einer Badewanne, wo nach 5 Minuten das zuerst eingelaufene Wasser durch den Überlauf wieder verschwindet...
(Daraus folgt übrigens das so genannte "Badewannen-Lesen" - aber dazu später mehr...)
Irgendetwas wirklich auf die „Festplatte“ zu speichern - das geht sowieso nicht, weil Dein Mensch mittlerweile schon seit einer halben Stunde “durchliest” und einfach nicht aufhören will.
Dabei ist eh nur noch das zwischengespeichert, was er
die letzten 5 Minuten gesehen hat.
Trotzdem reicht’s Dir langsam, denn Du konntest in dem ganzen Strom von Worten bisher nichts finden, was Deinen Sinnsucher befriedigt hätte.
Also - wie wär’s damit, die Konzentration mal ein bißchen zu demolieren?
Prima, funktioniert schon, mein Mensch hat schon den vierten Satz zwei mal gelesen.
Jetzt könnten wir doch auch noch ein paar schöne Urlaubserinnerungen dazwischen schießen –
das hilft auch meistens.
Wenn wir jetzt noch die volle Blase ins Rampenlicht schieben, und ein wenig Hungergefühl
aktivieren, dann müsste das doch langsam mal helfen.
Und siehe da – tatsächlich - mein Mensch steht auf, marschiert in Richtung Klo und dann in die
Küche.
Na also – geht doch. Voller Erfolg.
Jetzt mal wieder ernst – kommt Dir davon irgendwas bekannt vor?
Aus dieser Geschichte kann eigentlich nur eins folgen – und das ist der absolut wichtigste Faktor, der in Zukunft Dein Lernen um Längen erfolgreicher machen wird als jetzt...wenn Du ihn denn ernst nimmst...
Und wenn man diesen und noch zwei weitere Faktoren beachtet, dann können wirklich phantastische Resultate entstehen - und zwar völlig ohne "Arbeit".
Lernen ohne Arbeit. Ohne dass Du Dich anstrengen oder disziplinieren musst...
Stell Dir das mal vor...wie das wäre...
„ Hallo Tom, Ich habe mein Diplomzeugnis bekommen. Ich darf mich nun Betriebspädagogin nennen und habe tatsächlich einen Schnitt von 1,1 hingelegt. Neben Job und Familie! Dabei habe ich konsequent Eure Lern- und Lesestrategien angewendet und konnte daher auch die Diplomarbeit mit einer 1,0 abschließen. Cool, oder? Danke für die vielen Hilfestellungen!“
Ulrike Mertesacker (voll berufstätig, zwei Kinder)
Lass uns jetzt mal über das eigentliche Geheimnis sprechen, das solche Erfolge möglich macht...